Heute haben wir einen schönen Herbsttag mit Sonne. Es sind um die 20 Grad und die Blätter im Wald färben sich Bunt. Ich habe ein paar Tage Urlaub und möchte auf dem Pilgerweg Unterwegs sein. Es ist der Pilgerweg Loccum – Volkenroda. Ich bin bereits einmal komplett von Loccum bis Volkenroda gelaufen und habe jetzt vor nur Teilabschnitte zu laufen. Warum nur Teilabschnitte? Weil es um Geocaching am Pilgerweg geht und ich diese Geocaches finden möchte. Damit die Geocaches nicht gespoilert (verraten) und Muggels (Unwissende) sie nicht finden sollen, gibt es hier keine genaue Wegbeschreibung. Pilgerkarten gibt es im Pilgerbüro Loccum zu kaufen. Den Pilgerpass bekommst du im Kloster Loccum, im Haus der Kirche in Hameln und im Kloster Volkenroda. Am besten vorher im Kloster Loccum oder Kloster Volkenroda per eMail anfragen, ob Pilgerkarten vorrätig vorhanden sind. Oder noch einfacher, frag deinen Pfarrer oder Pastor, wenn er selbst Pilger ist hat er bestimmt einiges in seinem Büro. Im Internet gibt es ebenfalls eine Pilgerkarte als PDF Datei zum ausdrucken, diese enthält allerdings nicht die Umgebung. Diese reicht aber für den eigentlichen Pilgerweg aus. Ich bin heute im Wald bei Hämelschenburg unterwegs. Es wird eine kleine Pilgerwanderung von 5 Stunden und ich finde 11 Geocaches. Pilger legen auch heute die Entfernungen zurück, die die Menschen im Mittelalter liefen. Im Mittelalter waren das ca. 20 bis 30 Kilometer am Tag. Mehr sollte es nicht sein, weil man sich sonst kaputt läuft und am nächsten Tag möchte man ja weiter. Nur im Notfall läuft ein Pilger auch mal am Tag bis zu 50 Kilometer und macht danach für einen Tag eine Pause in einem Kloster. Da es einigen Lesern um 24 Stunden Märsche geht heißt das, das Pilger in 24 Stunden ca. 40 bis 50 Kilometer zurück legen, mehr ist es nicht und soll es auch nicht sein. Händler und Reisende im Mittelalter legten ebenfalls diese Entfernungen am Tag zurück. Der Körper durfte nicht bis zum Erbrechen geschunden werden, da man am nächsten Tag auf dem Mittelaltermarkt seine Waren verkaufen musste. Am Markttag konnten sich die Lastentiere (Pferde, Mulis, Esel) ausruhen.
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Viel zu schnell wird es im Herbst dunkel. Pilger wandern auch in der Dunkelheit, das haben die schon immer gemacht und das ist nichts besonderes. Da ich am Nachmittag los gegangen bin, bin ich in der Nacht zurück am Germanen Hellweg Ambrafurt (Hellweg = alter Handelsweg aus dem Mittelalter, Ambrafurt = Ortschaft Amelgatzen im Emmertal). Eine kleine Nachtwanderung habe ich eingeplant. Den letzten Geocache für Heute kann ich allerdings nicht mehr suchen. Warum? Zwei Männer verfolgen mich. Immer wenn ich stehen bleibe, machen die auch eine Pause. Sie halten eine Distanz von ca. 500 Metern und das seit ca. 2 Stunden. Pilger tun das nicht, die gehen aneinander vorbei, checken ab wer da Pause macht (Pilger oder Nichtpilger, man grüßt sich und bemerkt es an der Begrüßung und an den Gesten, Schurken grüßen anders oder nicht). Am Germanen Hellweg Ambrafurt, verschwinde ich aus dem Grund im Wald. Schnell finde ich eine dicke Buche und lege mich dahinter auf dem Bauch. Ich trage eine schwarze Jeans, einen schwarzen dicken Pullover und eine dunkelblaue Steppweste mit Kapuze. Mein Rucksack ist ebenfalls schwarz. So verschwinde ich in der Nacht.
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Die 2 Männer kommen näher, sie haben eine Taschenlampe dabei und ich kann sie gut sehen und ihr Gespräch hören: „Wo ist denn das Mädchen? Eben war sie doch noch da…….“ Stille, ausharren, abwarten. Die Beiden verschwinden. Leise setze ich mich im Dunkeln auf einen Baumstumpf und warte noch eine halbe Stunde ab. Dann schleiche ich langsam hinterher ohne meine Stirnlampe an zu machen. Meine Augen haben sich an die Dunkelheit gewöhnt und ich kann den Weg noch gerade so erkennen. Ich passe auf und lausche wo die Geräusche her kommen. Tiergeräusche hören sich anders an als Fußgeräusche von Menschen.
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Die Männer sind weg.
Bei so einem Verhalten hatten sie bestimmt nichts gutes mit mir vor. Das war spannend 🙂
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Bis bald im Wald
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Ein besonderer Dank geht heute an Thomas Gast und Ben Tüxen. Aus ihren Videos im Internet kann man als Waldläufer viel lernen 🙂
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